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11) Auf in den Norden Deutschlands!

  • Autorenbild: O Peregrino
    O Peregrino
  • 15. Mai 2024
  • 8 Min. Lesezeit

Weihnachtstraditionen: Viele Weihnachtstraditionen, wie der Weihnachtsbaum (Tannenbaum) und Weihnachtsmärkte, haben ihren Ursprung in Deutschland. Das Land ist für seine festlichen und bezaubernden Weihnachtsmärkte bekannt.


Bevor wir die achtstündige Fahrt über 800 km in den Norden antreten, wollen wir erst einmal über ein vereinfachtes Klischeebild des Deutschen sprechen, das sehr verbreitet ist: Lederhosen, Sauerkraut und Oktoberfest. Alles falsch? Bei weitem nicht – alles richtig, aber nur in Bayern. Der Rest Deutschlands ist anders, teilweise ganz anders. Deshalb fahren wir in den Norden, wo die Menschen in Baumhäusern wohnen, Schweineohren und Schuhsohlen essen und Islandpferde reiten.



Stereotype Gedanken entstehen oft aus einer vereinfachten und verallgemeinerten Wahrnehmung verschiedener Kulturen oder Gruppen. Stereotype können zu Missverständnissen führen und falsche oder allzu vereinfachte Ansichten verschiedener Kulturen verewigen. Es ist wichtig, solchen Verallgemeinerungen kritisch gegenüberzustehen und die Vielfalt innerhalb jeder Gruppe anzuerkennen. Viele Stereotype sind tief in gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt und können schwerwiegende negative Auswirkungen haben. Es ist entscheidend, diese Stereotype herauszufordern und auf eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft hinzuarbeiten, in der Menschen nach ihren individuellen Verdiensten und nicht nach schädlichen Verallgemeinerungen beurteilt werden.

03:30 Uhr. Wir stehen auf – es ist noch stockfinster, nicht einmal fröhliches Vogelgezwitscher ist zu hören. Wir schultern unsere vollgepackten Rucksäcke und schlendern gemächlich Richtung Bahnhof, der zu dieser Tageszeit noch menschenleer ist. Der Intercity-Express mit seiner hellgrauen Lackierung und dem typischen roten Seitenstreifen Richtung Hamburg-Harburg steht bereits auf Gleis eins und schnaubt fast ungeduldig. Gemütlich steigen wir ein und wählen einen bequemen Fensterplatz auf den kuschelig bläulich gepolsterten Sitzen. Mit einem Ruck setzt sich der Zug langsam in Bewegung. Und hier beginnt unsere Geschichte aus dem hohen Norden:


Erdgeschichtlich betrachtet sind 24 Jahre weniger als ein Wimpernschlag. Im menschlichen Dasein können 24 Jahre eine lange Zeitspanne sein, die bereits viele Veränderungen gebracht hat. In unserer Geschichte haben sich unsere nordischen Gastgeber Klaus und Jürgen 24 Jahre lang nicht gesehen. Tatsächlich kennen sie sich seit fünf Jahrzehnten. Klaus lebte damals mit seiner Familie im rund 6.000 Einwohner zählenden Städtchen Immenstaad, nur 10 Kilometer von Friedrichshafen entfernt, mit seinen schier endlosen Reihen von Apfelbäumen und Weinreben und mit seiner atemberaubenden Aussicht über den Bodensee bis hin zu den Schweizer Alpen.


Während der etwas eintönigen achtstündigen Fahrt, die nur kurz durch einen unerwarteten 20-minütigen Stopp aufgrund einer entdeckten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde, die wohl bei Wartungsarbeiten freigelegt worden war, drehte Jürgen nostalgisch die Uhr zurück in die Zeit, als er und Klaus noch jung und fit waren. Die beiden unternahmen endlose Rucksackreisen im In- und Ausland , durchführten hartes Überlebenstraining , Eisbaden in frostigen Wintern, Schlammtauchen unter sengender Hitze des Sommers und zahllose Jugendstreiche, die Jürgen aus Gründen des Jugendschutzes hier lieber nicht aufzählt.


Endlich erreichten sie Hamburg-Harburg. Harburg ist bekannt für die renommierte Technische Universität TUHH, ein reiches kulturelles Leben, ganze Straßenzüge im Gründerzeitstil – und für das nach der HafenCity mit Abstand größte zusammenhängende Stadtentwicklungsgebiet Hamburgs. Doch das war für Huayna und Jürgen zweitrangig. Mit ihren vollgepackten Rucksäcken suchten sie den Ausgang, stiegen die Treppen hinauf, wo Klaus wohl ebenso aufgeregt auf sie wartete wie seine alter Freund. Herzliche Umarmungen, der 24-Jährigen Staub fiel ab und die beiden wurden wieder jung. Das Abenteuer Nordland kann nun beginnen!

Verzweigung: Die Magie des Baumhauslebens


Im August 1912 taucht in der Oktoberausgabe des Pulp-Magazins "All-Story Magazine" erstmals eine fiktive Figur des amerikanischen Autors Edgar Rice Burroughs in der Erzählung „Tarzan und die Affen“ auf. Tarzan ist der Sohn des britischen Lord Greystoke und seiner zu Beginn noch schwangeren Frau. Die beiden fallen einer Meuterei zum Opfer, werden an der afrikanischen Küste ausgesetzt und lassen sich dort nieder. Sie bauen sich eine kleine Hütte, in der sie sich sicherer fühlen als im wilden Dschungel. Die Mutter stirbt, als der Sohn ein Jahr alt ist; sein Vater verliert im Kampf gegen eine Affenbande sein Leben. Von da an heißt das Waisenkind „Tarzan“ und wird von dieser Affengruppe aufgezogen. Tarzan ist wohl eine weltberühmte Figur, die zahlreiche gefährliche, aber fiktive Abenteuer erlebt hat, festgehalten in zahllosen Comicheften, Büchern und Filmen. Schon als Kind war Jürgen fasziniert von diesem starken, mutigen Helden, der mit wilden Tieren sprechen und Bösewichten aufs Auge schlagen konnte. Das Beste daran war, dass Tarzan mitten im dichten Dschungel lebte, hoch oben in den fast unzugänglichen Baumwipfeln – in einem Baumhaus!


Und, liebe Leser, ihr werdet es nicht glauben: Klaus und seine bezaubernde Frau Maika haben mit viel Mühe, Schweiß und Einfallsreichtum drei schicke Baumhäuser gebaut, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen und die sie nun an anspruchsvolle, ruhesuchende Gäste vermieten.

Die Geschichte moderner Baumhäuser spiegelt eine Mischung aus architektonischer Innovation, ökologischem Bewusstsein und einer Rückkehr zu Kindheitsfantasien vom Leben in Baumkronen wider. Hier ist ein kurzer Überblick über ihre Entwicklung:


Frühe Anfänge und kulturelle Wurzeln

Baumhäuser werden seit Jahrhunderten von verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt gebaut, oft als praktische Unterschlupfmöglichkeiten oder Aussichtspunkte. Indigene Völker im Südpazifik, wie der Korowai-Stamm in Papua-Neuguinea, haben Baumhäuser zum Schutz vor Wildtieren und Überschwemmungen gebaut. In Indien nutzte der Warli-Stamm Baumplattformen für Gemeinschaftsversammlungen und als Mittel, um Tieren aus dem Weg zu gehen.


Mitte des 20. Jahrhunderts: Der Aufstieg der Baumhäuser als Freizeitobjekte.

Das Konzept von Baumhäusern als Freizeiträume gewann Mitte des 20. Jahrhunderts an Popularität, insbesondere in der westlichen Welt. In den 1950er und 1960er Jahren führten die Expansion der Vorstädte und der Babyboom nach dem Krieg zu einem Anstieg der Spielstrukturen für Kinder, darunter auch Baumhäuser. Diese Strukturen waren oft einfach und rudimentär und wurden von Eltern und Kindern als DIY-Projekte (Do-it-yourself) in Bäumen im Hinterhof gebaut.



Ende des 20. Jahrhunderts: Architektonische Innovation

Im späten 20. Jahrhundert begannen sich Baumhäuser von einfachen Spielstrukturen zu anspruchsvollen architektonischen Entwürfen zu entwickeln. Die Gegenkulturbewegung der 1960er und 1970er Jahre mit ihrer Betonung von Natur und alternativen Lebensstilen trug zu einem erneuten Interesse an einem Leben im Einklang mit der Umwelt bei. Baumhäuser wurden als eine Möglichkeit gesehen, sich wieder mit der Natur zu verbinden.


Einer der Pioniere der modernen Baumhausarchitektur ist Peter Nelson, der 1994 Co-Autor von „Treehouses: The Art and Craft of Living Out on a Limb“ war und später in der Fernsehsendung „Treehouse Masters“ mitwirkte. Nelsons Arbeit betonte Baumhäuser als einzigartige Wohnräume, die nachhaltige Baupraktiken und kreatives Design beinhalteten.


21. Jahrhundert: Ökotourismus und nachhaltiges Leben

Im 21. Jahrhundert haben Baumhäuser als umweltfreundliche Unterkünfte in der Tourismusbranche an Bedeutung gewonnen. Viele Öko-Resorts und Hotels bieten Baumhausunterkünfte an, die den Gästen ein umfassendes Naturerlebnis bieten. Dieser Trend wurde durch ein wachsendes Interesse an nachhaltigem Tourismus und den Wunsch nach einzigartigen, vom Stromnetz unabhängigen Erlebnissen vorangetrieben.


Baumhäuser sind auch zu einem Symbol für nachhaltiges Leben geworden, wobei Architekten und Bauherren mit umweltfreundlichen Materialien und Techniken experimentieren. Die Verwendung von recycelten Materialien, Solarenergie und Regenwassersammelsystemen beim Bau von Baumhäusern spiegelt eine breitere Bewegung hin zu Umweltbewusstsein wider.


Moderne Baumhäuser: Kunst, Luxus und Innovation

Heutzutage reichen Baumhäuser von einfachen, rustikalen Rückzugsorten bis hin zu luxuriösen, architektonisch beeindruckenden Häusern. Sie werden in zahlreichen Design- und Architekturpublikationen vorgestellt und sind als Form der Realitätsflucht und als Ausdruck der Individualität beliebt geworden. Einige moderne Baumhäuser sind mit modernster Technologie, einschließlich Smart-Home-Systemen, ausgestattet, während andere eine minimalistische, naturnahe Ästhetik betonen.


Die moderne Baumhausbewegung hat eine Vielzahl von Projekten inspiriert, von Baumhausdörfern und Gemeinschaftsräumen bis hin zu Künstlerateliers und Meditationsretreats. Die Vielseitigkeit und Attraktivität von Baumhäusern nimmt weiter zu und bietet eine einzigartige Mischung aus Abenteuer, Nostalgie und nachhaltigem Leben.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte moderner Baumhäuser eine Reise von praktischen Unterständen und Kinderspielplätzen zu architektonischen Meisterwerken und umweltfreundlichen Rückzugsorten ist. Sie beflügeln weiterhin die Fantasie und verkörpern den Wunsch nach Verbundenheit mit der Natur und einer einfacheren, skurrileren Lebensweise.


Warum mieten die Leute lieber ein Baumhaus?


Das Leben in einem Baumhaus ist wie ein Aufenthalt im Reich der Tagträume und Märchen, wo jeder Morgen mit dem Rascheln der Blätter und dem Guck-Guck-Spiel der Sonne durch ein grünes Blätterdach beginnt. Ihr Domizil, hoch oben zwischen den Zweigen, fühlt sich an wie ein geheimer Zufluchtsort – ein gemütliches Nest, eingebettet in die Umarmung der Natur.


Stelle Dir vor, Du wachst auf und wirst vom Vogelgesang erweckt, der den Morgen begrüßt, und der frische Duft von Kiefern und Erde weht durch die offenen Fenster herein. Die Welt unter Dir scheint weit weg, wie ein vergessenes Kapitel in einem Buch, das Du gerade von den Baumwipfeln aus neu schreibst. Jeder Schritt knarrt charaktervoll und die Holzwände hallen wider von Geschichten voller Abenteuer und Einfachheit.

Deine Tage sind erfüllt vom sanften Schwanken des Hauses, wie eine Wiege, die vom Wind geschaukelt wird. Vielleicht schließt Du Freundschaft mit Eichhörnchen, die wie neugierige Nachbarn vorbeihuschen, oder erfreust Dich am verspielten Geschnatter unsichtbarer Tiere. Das Baumhaus selbst ist ein Wunder – mit rustikalem Charme erbaut, ist es eine skurrile Mischung aus Natur und Handwerkskunst. Es gibt eine Leiter oder vielleicht eine Seilbrücke, die hinaufführt und bei jedem Aufstieg ein Gefühl kindlicher Freude hervorruft.


Innen ist die Einrichtung ein Flickenteppich aus gefundenen Schätzen und handgemachtem Schmuck. In die Wände gehauene Regale beherbergen Bücher und Nippes, von denen jedes eine Geschichte vergangener Abenteuer oder zukünftiger Träume erzählt. Laternen werfen nachts ein warmes, flackerndes Licht und verwandeln das Baumhaus in ein leuchtendes Leuchtfeuer im Dunkeln, wie ein Stern, der zwischen den Zweigen thront.


In ruhigen Nächten wiegen Dich die Geräusche des Waldes in den Schlaf – das sanfte Rufen einer Eule, das Rascheln der Blätter, das ferne Quaken der Frösche. Es ist eine Serenade, die sich uralt und ewig anfühlt und Dich mit einer einfacheren, natürlicheren Welt verbindet. Und wenn Stürme aufziehen, wird das Baumhaus zu einer Festung, gemütlich und sicher, während Du dem Regen lauscht, der auf das Dach prasselt, und dem Wind, der Geheimnisse durch die Bäume flüstert.


Das Leben in einem Baumhaus ist ein tägliches Abenteuer, eine poetische Reise, bei der die Natur sowohl Dein Zuhause als auch Dein Spielplatz ist. Es ist ein Leben jenseits des Gewöhnlichen, erfüllt mit der Magie des Waldes und den endlosen Möglichkeiten der Träume. Möchtest Du in einem Baumhaus leben?


Neugierig wie sie waren, fragten Huayna und Jürgen Maika und Klaus, wie sie auf die tolle Idee gekommen seien, Baumhäuser zu bauen. Und hier ist ihre erstaunliche Geschichte:


Wie die Idee entstand…

"Vor Jahren gab es den Traum, auf einer abgelegenen Weide am Waldrand, wo die Pferde den Sommer verbrachten, Ruhe und Frieden zu finden, sich zurückziehen zu können und all das mit möglichst wenig Aufwand – in Form eines Baumhauses. Und dann geriet der Traum in Vergessenheit.


Diese Abbildung ist nur demonstrativ
Diese Abbildung ist nur demonstrativ

Am Münchner Flughafen war es plötzlich wieder da, in einer kleinen Buchhandlung am Gate in Form eines Buches namens „Baumhäuser“ von Andreas Wenning. Das Buch war toll, aber teuer, also blieb es eine Weile dort. Als ich „Münchener Flughafenbuchhaltung“ das nächste Mal las, war das Buch immer noch genauso faszinierend und ich kaufte es. Der erste kleine Schritt zur Verwirklichung des Traums war getan.





Zufall oder nicht, der Architekt und Autor des Buches lebt in Bremen. Fast ein Jahr später saßen wir in seinem Büro und die Planung begann!


Das Erdhaus
Das Erdhaus

Im Sommer verbrachte ich ein paar Tage mit lieben Freunden auf Föhr. Ihnen gefiel die Idee, in einem Baumhaus dem Alltag entfliehen zu können und das Leben auf der Überholspur für einen Moment zu entschleunigen. „Wo so etwas Schönes Richtung Himmel gebaut wird, muss auch etwas Richtung Erde gebaut werden“, dachte sich mein Freund und so begann die Planung des Erdhauses.


Eine Art „Erdhaus“ hatten wir schon in Island, auf dem Vulkan Hekla erlebt – ein kleines Museum und ein wunderbares Restaurant in einem Erdhügel mit Blick auf die mächtige Hekla auf Anders Hansens Hof auf „Leirubakki“.


Unser Erdhaus sollte in einem alten Hügel entstehen. Bei der Planung stellte sich jedoch heraus, dass es sich um einen der ältesten Hügel auf Krautsand aus dem 16. Jahrhundert handelte und damit als archäologisches Denkmal geschützt war. Schnell beschlossen wir, daneben einen neuen Hügel zu errichten und darin das Erdhaus. Die Idee war, einen Raum zu schaffen, der in seiner Einfachheit und Schlichtheit als Meditations-, Yoga- oder Seminarraum genutzt werden kann.


Oder: Die besten Ideen kommen einem in der Isolation. Warum also nicht gemeinsam an diesem wunderbaren Ort sitzen und neue Ideen entwickeln und sich anschließend im Baumhaus mit Blick auf die Elbe mit einem Buch und einem guten Glas Wein in der Hand entspannen?


Es muss ja nicht immer der Konferenzraum oder das Hotelzimmer sein.“


Hat das alles Deine Neugier geweckt? Dann folge diesen Links:


Liebe charmante und kreative Leser unseres fantasievollen, einzigartigen Blogs, vielleicht hast Du nicht die Möglichkeit, in einem Baumhaus zu leben, vielleicht kannst Du es auch nicht besuchen. Deshalb hat das Beyond Borders Team in mühevoller Arbeit den folgenden Link erstellt, um Dir die Möglichkeit zu geben, Dich selbst davon zu überzeugen, wie einladend und liebevoll die Baumhäuser von Maika und Klaus von innen sind:


Sehe Dir hier das Video im Vollbildmodus an!


Publiziert: 15/01/2025

Wird fortgesetzt...

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