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Eine Vater-Sohn-Reise: Von Friedrichshafen nach Bad Waldsee

  • Autorenbild: O Peregrino
    O Peregrino
  • 1. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Apr.

Es war einer dieser perfekten Morgen, an denen die Welt dazu einlädt, die Seele baumeln zu lassen und ihre stillen Ecken zu genießen. Vater und Sohn – Jürgen, 67, und Huayna, 25 – beschlossen, den ausgetretenen Pfaden des Alltags zu entfliehen und einen kleinen Umweg mit dem Zug von Friedrichshafen nach Bad Waldsee zu machen, einer charmanten Stadt, eingebettet in die sanfte Landschaft Oberschwabens.


Die Fahrt selbst war ein Vergnügen: Der Zug surrte durch sanfte grüne Felder und verschlafene Dörfer und ließ ihnen Zeit, sich zu unterhalten, Erinnerungen auszutauschen und einfach die Gesellschaft des anderen zu genießen. Am Bahnhof in Bad Waldsee angekommen, wurden sie vom einladenden Duft blühender Frühlingsblumen und dem sanften Treiben einer Kleinstadt begrüßt, die zum Leben erwachte.

Ihr erster Halt war das Stadtzentrum. Der historische Kern von Bad Waldsee – mit seinen Fachwerkhäusern, Kopfsteinpflasterstraßen und den markanten Zwillingstürmen der St. Peterskirche – bot einen postkartenreifen Empfang. Sie schlenderten langsam umher, bewunderten die liebevoll restaurierten Fassaden und blieben hier und da stehen, um Fotos zu machen oder einfach die Atmosphäre zu genießen. Die Ruhe der Stadt war ansteckend; es fühlte sich an, als würde man in einen langsameren, freundlicheren Rhythmus eintreten.


Vom Zentrum aus machten sie sich auf den Weg zum Stadtsee, der wie ein geschliffenes Juwel im Herzen von Bad Waldsee liegt. Der Seeweg war bequem und wunderschön angelegt und schlängelte sich durch schattige Plätze und sonnige Lichtungen. Enten und Schwäne glitten friedlich über das Wasser, und Kinder spielten auf den grasbewachsenen Ufern. Jürgen und Huayna ließen sich Zeit, genossen die Spiegelungen der Häuser und Bäume auf der schimmernden Wasseroberfläche und die fröhlichen Grüße der anderen Spaziergänger.


Nachdem sie den Rundgang um den See abgeschlossen hatten, ging ihr Abenteuer weiter in Richtung Tannenbühl, einem nahegelegenen Waldpark, der für sein Wildgehege bekannt ist. Der kurze Spaziergang dorthin war erfüllt vom frischen Duft der Kiefern und dem Gesang unzähliger Vögel. Im Wildgehege entdeckten sie eine kleine, aber wunderbare Welt: Rothirsche, Mufflons und Wildschweine lebten in großen, natürlichen Lebensräumen. Eine Herde Hirsche zu beobachten, die ruhig im gesprenkelten Licht grasten, war ein besonderer Moment, vor allem für Huayna, dessen tiefer Respekt vor der Natur seine Erziehung widerspiegelte.


Vater und Sohn wanderten die Tannenbühlpfade entlang, redeten kaum noch, versunken in die Ruhe des Waldes. Manchmal entstehen die besten Gespräche schweigend – einfach durch ein Lächeln, ein Nicken zu einem Vogel am Himmel oder ein Lachen, wenn ein neugieriges Wildschwein hinter dem Unterholz hervorlugte.


Als die Nachmittagssonne unterging, machten sie sich auf den Rückweg nach Bad Waldsee, wo sie ein gemütliches Café für Kaffee und ein Stück frischen Apfelstrudel fanden. Am Fenster mit Blick auf den See sitzend, unterhielten sich Jürgen und Huayna über Gott und die Welt – über Reisen, die sie gerne unternehmen würden, Erinnerungen aus Huaynas Kindheit, darüber, wie gut es sich anfühlte, einfach ohne Eile an einem Ort zu sein.


Ihr Abstecher war mehr als nur ein Besuch in einer hübschen Stadt; es war ein stilles Wiedersehen zwischen Vater und Sohn, eine kleine, aber kostbare Erinnerung, die man zwischen den großen Reisen des Lebens bewahren kann.


Und als der Zug sie im sanften Abendlicht zurück nach Friedrichshafen brachte, wussten beide, dass die besten Abenteuer manchmal diejenigen sind, die man nie zu genau geplant hat – nur ein Umweg, ein See, ein Wald und die Gesellschaft eines Menschen, den man liebt.


Publiziert: 04/04/2025

 
 
 

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