Ein windiger Tag in Langenargen
- O Peregrino
- 17. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Mai
Das nächste kleine Abenteuer führte Jürgen und Huayna etwas weiter von Friedrichshafen weg – nur 9,5 Kilometer östlich, in die Seestadt Langenargen. Sie fuhren unter einem grauen, düsteren Himmel mit dem Bus. Kalter, nasser Nieselregen fiel in Strömen, getragen von einem scharfen, eisigen Wind, der selbst die kurze Wartezeit an der Bushaltestelle lang erscheinen ließ.

Langenargen begrüßte sie auf ähnliche Weise: Schwere Wolken, eine unruhige Brise, die an Mänteln und Schals zerrte, die Luft erfüllt vom feuchten Duft regennasser Steine und Erde. Dennoch schlenderten sie langsam durch die kleinen Gassen der Innenstadt, wo fröhliche Schaufenster ihr Bestes gaben, um etwas Licht in den düsteren Himmel zu bringen.
Jürgen führte Huayna zum Schloss Monfort, einem markanten Gebäude, das stolz am Seeufer thront. In diesen Mauern verbarg sich eine persönliche Geschichte – vor vielen Jahren hatte ein Jugendfreund von Jürgen das Schloss gepachtet und in ein lebhaftes, beliebtes Restaurant verwandelt. Die Erinnerung war eine Mischung aus Stolz und stiller Trauer; sein Freund war längst verstorben, doch der Geist jener jungen Tage schien in den Steinen des Schlosses zu verweilen.

Vor dem Schloss spielte das Leben seine eigene, neue Geschichte. Ein Brautpaar, eingehüllt in die Wildheit des Tages, stand tapfer vor einem Fotografen. Die Braut, elegant in ihrem weißen Kleid, zitterte sichtlich, als der eisige Wind ihren Schleier zerzauste. Immer wieder versuchte sie lachend und zappelnd, den fliegenden Stoff zu bändigen, während der Fotograf um sie herumtanzte und versuchte, einen Moment der Stille einzufangen. Aus der Ferne wirkte es fast überirdisch – als würde ein bleicher, lachender Geist über das Schlossgelände geistern und sich weder von der Kamera noch vom Wind festhalten lassen.

Und während die meisten Fotos dieser Reise verloren gingen – Opfer eines spielerischen App-Experiments auf ihren Handys –, blieben einige Bilder von diesem Tag erhalten. Nichts Preisgekröntes, nichts Inszeniertes oder Großartiges. Nur Fragmente des wahren Lebens: die hartnäckige Freude eines Hochzeitstages im Regen, die stolze Silhouette eines alten Schlosses vor einem düsteren Himmel und die kleinen Siege der Erinnerung, die sich nicht verwischen lassen wollten.
Auch ein gutes Foto blieb erhalten, sorgfältig aufbewahrt von Jürgen – eine stille, schlichte Erinnerung daran, dass manchmal schon ein einziger festgehaltener Moment genügt.

Publiziert: 05/05/2025
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